Vollständige Plattenrüstung

Gegen Ende des 13. Jahrh. wurde über der Brünne als zweite Schutzrüstung der enganschließende Lentner getragen. Ursprünglich ein Überkleid aus dickem Leder, das über die Lenden reichte, wurde er bald an Armen, Beinen und Brust verstärkt durch herunterlaufende eiserne Schienen oder Platten, die mit Nägelköpfen aufgenietet waren. Nach diesen wurde es auch schlichtweg "Platte" genannt; aus ihr entwickelte sich im Laufe des 14. Jahrh. die Übergangsrüstung und später die Plattenrüstung, so dass um 1360–70 die ganze Eisenhülle des geharnischten Ritters vollendet war.

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Vollständige Ritterrüstung

Mit Ausnahme des Harnisches, der immer schwerer zum Widerstand gegen die Feuerwaffen aus Eisen geschmiedet wurde, fertigte man im Laufe des 16. Jahrh. alle Teile der R. aus beweglichen Schienen. In Italien war bis zum 16. Jahrh. neben dem Haubert in verschiedenster Ausstattung, der aber immer kürzer und leichter war als der deutsche, die Brigantine, eine Schuppenpanzerjacke, gebräuchlich. Sie wurde über dem gewöhnlichen Wams mit den Schuppen nach innen, der Samt- oder Seidebekleidung nach außen getragen. Eine besondere Widerstandskraft sollten die geriffelten Plattenrüstungen besitzen; sie wurden meist Mailänder oder Maximiliansharnisch genannt. Um diese Zeit bemächtigte sich auch die Mode der Plattenrüstung. Zunächst wurde der Brustharnisch durch eine erhöhte Rippe, die Gräte, von oben nach unten in der Mitte geteilt, dann nahm er Fassform und runde Form an, die Kugelbrust, endlich rückte die Ausbauchung, auch Tapul genannt, einen Höcker nach unten bildend, und erhielt den bezeichnenden Namen Gansbauch. Hatte man bisher schon neben der Kriegs- oder Feldrüstung eine besondere, noch schwerere Turnierrüstung, so wurden jetzt auch Prunkharnische Sitte.

Stand doch im 16. Jh. die Plattner- oder Harnischmacherkunst in höchster Blüte. Bis gegen die Mitte dieses Jahrhunderts wurde die Plattenrüstung noch ganz aus poliertem Stahl, sog. lichtem Eisen, gefertigt. Seither versahen die Plattner Helme und Harnische mit den kunstvollsten figürlichen und ornamentalen Darstellungen in getriebener Arbeit und schmückten das lichte Eisen durch Gravieren, Niellieren, Tauschieren, Vergolden, Ätzen und Bohrarbeit.