Das Geheimnis des Nordens: Wie die Wikinger wirklich aussahen

Das Geheimnis des Nordens: Wie die Wikinger wirklich aussahen

Wenn wir an Wikinger denken, haben viele von uns sofort das Bild eines riesigen, bärtigen, halbnackten und vermutlich seit Wochen ungewaschenen Kriegers im Kopf, fettige Haare inklusive. Die Archäologie zeichnet aber ein ganz anderes Bild: Die gefürchteten Nordmänner waren für ihre Zeit erstaunlich sauber und gut gepflegt. Was wissen wir über ihr Aussehen - und was nicht?

Wie die Wikinger wirklich aussahen

Moderne genetische Studien zeigen: Die echten Wikinger waren viel mehr als nur glänzende Muskelpakete mit blonden Haaren, die Hollywood uns gerne verkauft. DNA-Analysen aus Gräbern deuten vielmehr auf eine bunte Mischung hin – braune oder rote Haare, dunklere Hauttöne und unterschiedliche Größen.

Im Schnitt waren die Männer etwa 172 cm groß, die Frauen rund 160 cm. Damit waren sie größer und stärker als viele ihrer europäischen Zeitgenossen – kein Wunder bei ihrem harten Alltag und den vielen Seereisen.

Und das spannendste Detail der letzten Jahrzehnte: Wikinger waren weit entfernt von dem Mythos ungebadeter Barbaren – ihr Äußeres war ihnen ausgesprochen wichtig. In ihren Gräbern wurden Pinzetten, Nagelreiniger und andere praktische Pflegewerkzeuge gefunden.

Von Zöpfen bis zu kunstvollen Frisuren

Die Nordmänner hatten ein ganz spezielles Verhältnis zu ihren Haaren: Sie standen für Stärke, Würde und sozialen Rang. Deshalb legten sie großen Wert auf ihre Frisuren und pflegten ihre Haare regelmäßig.

Männer trugen lange Haare, oft zu Zöpfen, Knoten oder Pferdeschwänzen geflochten. Die Herrenfrisuren der Wikinger unterschieden sich je nach Region und Funktion:

  • Krieger wählten einen Haarschnitt mit rasierten Seiten und längerem Deckhaar. Beliebt war auch ein Haarschnitt mit rasiertem Hinterkopf und längeren Stirnfransen, die ins Gesicht fielen. Die Bärte wurden zu Zöpfen geflochten oder spitz geformt.
  • Anführer wiederum trugen besonders lange, kunstvoll verzierte Haare und Bärte, um ihren gesellschaftlichen Status zu unterstreichen.

Auch die Damenfrisuren waren bis ins Detail ausgearbeitet:

  • Wikinger-Frauen trugen lange und sorgfältig geflochtene Zöpfe, oft geschmückt mit Nadeln oder kleinen Bronzeringen.
  • Ein gepflegter Zopf war Zeichen für Schönheit und manchmal auch für den sozialen Status der Familie.

Wikinger-Haarpflege: Geheime Schönheitsmittel

Archäologen fanden heraus, dass die Wikinger eine ganze Palette an Haarwerkzeugen verwendeten.

Besonders wichtig waren Kämme aus Horn, Knochen oder Holz, oft mit feinen Verzierungen geschmückt. Sie galten als wertvolle Gegenstände und wurden manchmal sogar mit ins Grab gelegt.

Die Wikinger wuschen ihre Haare regelmäßig und verwendeten dabei Seifen aus tierischen Fetten und Holzasche.

Diese Seifen wurden auch zum Aufhellen der Haare verwendet. In der Wikingergesellschaft wurden helle Haare sehr geschätzt. Deshalb blondierten sich die Männer manchmal, um dem damaligen Schönheitsideal näherzukommen.

Hygiene und Körperpflege

Regelmäßige Hygiene war ein wichtiger Bestandteil der alltäglichen nordischen Routine. Zur Pflege ihres Äußeren verwendeten die Wikinger Pinzetten, Rasiermesser und sogar Werkzeuge zum Polieren der Nägel.

WUSSTEST DU, DASS... die Wikinger sich laut überlieferten Quellen mindestens einmal pro Woche badeten? Meist am Samstag – daher kommt das altnordische laugardagr („Waschtag“), das bis heute im Isländischen für Samstag ( laugardagur) verwendet wird.

Bei windigem, frostigem Klima brauchte ihre Haut besonderen Schutz. Tierfette, Öle und Kräutersalben (z.B. mit Thymian oder Wacholder) halfen gegen Trockenheit und gaben eine leichte Duftnote.

Die gepflegte Erscheinung der Wikinger blieb auch im Ausland nicht unbemerkt: Ein britischer Chronist soll in seinen Aufzeichnungen erwähnt haben, dass die Nordmänner mit ihrem Aussehen sogar die sächsischen Frauen verzauberten, die ihre Blicke nicht von ihnen abwenden konnten.

Schminkmittel der Wikinger

In einigen Gräbern fand man Hinweise auf Schminke. Die Wikinger betonten vor allem ihre Augen und nutzten dafür Holzkohle oder zerstoßene Mineralien wie Galenit.

Die Farbe schützte vor Sonne, Wind und Meerwasser und verlieh gleichzeitig einen auffälligen Look.

Frauen nutzten vermutlich Pflanzenfarben, Ocker, Ruß und andere Pigmente, nicht nur bei Ritualen, sondern auch, um ihre Schönheit und ihren sozialen Status zu betonen. In manchen Gräbern fanden Forscher sogar kleine Pinsel, die höchstwahrscheinlich als kosmetische Werkzeuge dienten.

Das ewige Rätsel: Hatten die Wikinger Tattoos?

Ob sich Wikinger tatsächlich tätowierten, bleibt bis heute umstritten. Eigene Berichte der Wikinger gibt es nicht, daher stützen wir uns auf das, was andere Völker über sie berichteten.

Der berühmteste Hinweis kommt vom arabischen Reisenden Ibn Fadlān aus dem 10. Jahrhundert – er beschreibt Männer, die „vom Fingernagel bis zum Hals tätowiert“ waren.

Bis heute ist jedoch unklar, um welche Art von Tätowierungen es sich handelte. Weitere Zeugnisse liegen nicht vor. Zwar lässt sich vermuten, dass eine Form der Körperschmückung bei den Wikingern – wie bei anderen Völkern – verbreitet war, doch überzeugende Beweise fehlen bislang.

Anleitung: „Wikinger-Make-up“ selber machen (Video)

Willst du aussehen wie ein echter nordischer Krieger oder eine Wikingerfrau? Alles, was du brauchst, sind ein paar Zutaten und ein bisschen Fantasie. So geht’s Schritt für Schritt:

  • Style deine Haare im Wikingerstil. Für Männer: Zopf oben auf dem Kopf mit rasierten Seiten, für Frauen: zwei geflochtene Zöpfe.
  • Verwende natürliches Kohlepulver oder braunes Pigment, um die Augen zu betonen, und Ocker für einen warmen Teint. Glänzende Kosmetik solltest du lieber weglassen, Wikinger bevorzugten einen matten Look.
  • Verwende Accessoires. Metallische Haarnadeln, Perlen und Ringe oder Lederarmbänder runden deinen Wikinger-Look perfekt ab.

Wenn du eine Video-Anleitung bevorzugst, schau dir dieses Video an:

Fazit: Krieger und Ästheten in einer Person

Historische Funde zeigen, dass die Wikinger nicht nur furchtlose Eroberer und erfahrene Seefahrer waren, sondern auch Liebhaber von Sauberkeit und feinen Details. Dank neuer Entdeckungen erhalten wir einen faszinierenden Einblick in die Welt die Wikinger-Krieger, die in ganz Europa gleichzeitig Furcht und Bewunderung verbreiteten.

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