Kindheit im Mittelalter: Wie verbrachten die Kinder unserer Vorfahren ihre Zeit?
Die Kindheit im Mittelalter war bei weitem nicht so unbeschwert wie wir sie heute kennen. Kinder mussten im Haushalt helfen, ein Handwerk erlernen oder den Umgang mit Waffen üben – denn die Gefahr lauerte an jeder Ecke. Trotzdem wussten die Kinder, wie man spielt, und erschufen sich ihre eigene Welt. Lass uns einen Blick hineinwerfen.
Inhaltsverzeichnis
Wie lebten mittelalterliche Kinder? Es war weder ein Zuckerschlecken noch eine Qual
Im Vergleich zu heute dauerte die mittelalterliche Kindheit und das Heranwachsen nur wenige Jahre. Mädchen galten mit Vollendung des zwölften Lebensjahres als erwachsen, Jungen wurden mit vierzehn erwachsen.
Schon etwa ab dem siebten Lebensjahr eines Kindes wurde erwartet, dass es sich aktiv am Haushalt beteiligt – abhängig auch von der sozialen Schicht, aus der das Kind stammte.
WUSSTEST DU, DASS… die Kindersterblichkeit im Mittelalter bis zu 50 % lag? Also nur die Hälfte aller Kinder erreichte das Erwachsenenalter. Ein Drittel von ihnen starb bereits im Säuglingsalter. Die Gründe waren vielfältig: Konflikte, Krankheiten, Nahrungsmangel, schlechte Hygiene… Wer diese Gefahren jedoch überstand, konnte durchaus ein Alter von fünfzig bis sechzig Jahren erreichen.
Die Kinder der Untertanen halfen bei verschiedenen Arbeiten zu Hause oder auf den Feldern; der adelige Nachwuchs wurde hingegen früh darauf vorbereitet, gesellschaftlichen Verpflichtungen gerecht zu werden.
In älterer Literatur findet man die Behauptung, dass ein Kind bereits von frühem Alter an als „kleiner Erwachsener“ betrachtet wurde. Neuere Forschungen rücken von dieser Vorstellung vorsichtig ab (je nachdem, was man sich genau unter der Formulierung vorstellt). Auch im Mittelalter wurden Kinder geliebt und hatten nach der Arbeit Zeit für eigene Freizeitaktivitäten, auch wenn sie deutlich weniger davon hatten als heute.
Spielzeug im Mittelalter
Trotz der schwierigen Bedingungen spielten Kinder im Mittelalter gerne, wie bescheidene schriftliche oder archäologische Quellen zeigen. Das Spielzeug spiegelte oft die Welt der Erwachsenen wider. Jungen spielten mit kleinen Holzschwertern, Figuren und Ritterminiaturen oder mit winzigen Pferdchen.
Mädchen vertrieben sich die Zeit mit Puppen aus Ton oder Stoffresten. Außerdem spielten sie gerne Kochen oder Haushalt. Viele Kinder hatten auch Freude an anderen Gegenständen wie Pfeifen, Trommeln, Bällen, Murmeln, Würfeln, Kegeln oder an einem Kreisel.
Sogar Neugeborene und Kleinkinder hatten eigenes Spielzeug – zum Beispiel eine Rassel, die ihnen um den Hals gehängt wurde. Sie diente jedoch nicht nur zur Unterhaltung, sondern sollte das Kind auch vor bösen Geistern und dunklen Kräften schützen.
WUSSTEST DU, DASS… du dir historische Spielzeuge nicht nur anschauen kannst, wenn du dein Leben der Archäologie verschreibst? Ein Besuch lohnt sich zum Beispiel im Spielzeugmuseum in Nürnberg, das in seinen Sammlungen auch mittelalterliche Funde zeigt.
Bildung im Mittelalter - nur für Ausgewählte
Das Bildungsniveau hing stark vom sozialen Status ab. Kinder vom Land eigneten sich vor allem praktische Fähigkeiten an, die sie von ihren Eltern oder Handwerksmeistern lernten. Über Religion erfuhren sie meist in der Kirche – vertiefte Bildung blieb ihnen jedoch verwehrt. Die meisten Kinder lernten nie lesen oder schreiben.
Erst später, mit dem Aufstieg der Städte und Zünfte, entstanden Schulen für Bürgersöhne, die auch Schreiben und Rechnen lernten. Bildung war ein Privileg, das ausschließlich Kindern aus den höheren Schichten und angehenden Geistlichen vorbehalten war.
Doch auch diese Kinder hatten es nicht leicht. Adlige Mädchen lernten ab dem sechsten Lebensjahr Handarbeit und Haushaltsführung. Außerdem wurden sie in Frömmigkeit und Liebe zum zukünftigen Ehemann erzogen, denn eine der Hauptaufgaben einer Frau war es, sich angemessen zu verheiraten.
Jungen wurden hingegen von klein auf darauf vorbereitet, Krieger, Politiker oder Erbe des Geschlechts zu werden. Oft wurden sie zu Verwandten geschickt, um die höfischen Pflichten zu erlernen.
Möge uns ein Beispiel sein: Karl IV. (1316–1378), der einen großen Teil seiner Kindheit am Hof seines Onkels Karl des Schönen (1294–1328) in Frankreich verbrachte. Dort erhielt er auch den Namen Karl – ursprünglich hieß er nämlich Václav.
WUSSTEST DU, DASS… die ersten europäischen Schulen bereits im frühen Mittelalter an Klöstern und Kathedralen entstanden? Dort wurden Grammatik, Lesen, Schreiben und lateinische Gebete gelehrt. Herausragende Schüler hatten die Möglichkeit, an Kathedral- oder Universitätsschulen ihre Ausbildung fortzusetzen.
Kinderarbeit im Mittelalter: ein notwendiger Teil des Lebens
Du weißt nun, dass die ‚sorglose' Kindheit im Mittelalter relativ früh endete. Kinder von Bauern lernten die Arbeiten auf den Feldern und mit Vieh. In den Städten halfen die Kinder in Werkstätten oder erlernten ein Handwerk. Adlige Sprösslinge wurden auf die Laufbahn als Krieger oder als Erbe der Familie vorbereitet.
Kinderarbeit galt nicht als Grausamkeit, sondern als normaler Bestandteil des Lebens. Dramatische Darstellungen von Kindern, die unter lebensgefährlichen Bedingungen arbeiten mussten, stammen größtenteils erst aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Damals erhielten Kinder zwar eine bestimmte Belohnung, dennoch wurden von ihnen oft ähnliche Arbeitsleistungen wie von Erwachsenen erwartet.
Im Gegensatz dazu wollte ein umsichtig handelnder Elternteil oder Gutsherr nicht, dass die Kinder bis zur Erschöpfung arbeiteten. Im Erwachsenenalter konnten sie sich nämlich zu einer wertvollen Stütze entwickeln, die bei der Bewirtschaftung des Hofes half oder Naturalabgaben an den Grundherrn leistete.
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Auch wenn sich die Sorgen der heutigen Kinder stark von denen des Mittelalters unterscheiden, haben manche Spiele und Vergnügungen bis heute ihren Zauber behalten.
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