Wie wild war wirklich Wilder Westen?
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Westlich von Mississippi war es ein eigenartiges Land
Die Bezeichnung Wilder Westen, oder im Tschechischen auch der Begriff Western, bezeichnete ursprünglich das Gebiet westlich vom Fluss Mississippi, das von den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts eine natürliche Grenze zwischen den weißen Siedlern und den einheimischen Bewohnern bildete. Diese Grenze wurde von den neuzeitlichen Amerikanern schnell verschoben.
Ihre Richtung wurde noch durch das Gesetz der amerikanischen Regierung aus dem Jahr 1868 beschleunigt, das Homestead act genannt wurde und jedem Einwohner 160 Äcker für 10 Dollar geboten wurde, unter der Bedingung, dass der Einwohner das Land für 5 Jahre bearbeiten würde. Außer Amerikanern wurden diese Grundstücke auch von tausenden Einwanderern aus Europa besiedelt. Unter ihnen auch Menschen aus tschechischen Gebieten. Dank ihrer harten Arbeit und Fruchtbarkeit dieser Grundstücke, wurden die Vereinigten Staaten zu den größten Produzenten von Getreide in dieser Zeit.
Im Wilden Westen herrschten aber harte Umstände. Kolonisten hatten in den Prärien nicht genug Holz, also sie bauten einfache Häuser mit einem einzigen Zimmer ohne einen Fußboden, in denen sie eher nur überlebten als lebten. Der Kampf mit Einsamkeit und Isolation wurde durch den Kampf gegen anderen habgierigen Kolonisten unterbrochen. Den Weg zum Erfolg leisteten in diesen Bedingungen zahlreiche Familien, in denen sich alle an der Arbeit beteiligten. Das führte aber zur begrenzten Bildung, harten körperlichen Arbeit von Kindheit an und oft auch zu inzestartigen Beziehungen.
Außerdem mussten sich die Einwohner des Wilden Westens mit Krankheiten, Winterstürmen und Indianer-Attacken auseinandersetzen. Vor denen wurden sie durch die amerikanische Armee geschützt, die nach dem Bürgerkrieg wieder kleiner wie früher wurde. Eine romantische Vorstellung der Interessenten über den Militärdienst wurde durch den Dienst in isolierten Festungen gewechselt, wo Langeweile, routinemäßiges Training und Läuse herrschten. Außerdem wurden die Soldaten (trotz klarer Überzahl) durch Skalpieren im Fall eines Begegnens mit Indianern bedroht.
Mit dem Spruch toter Indianer, guter Indianer, gelang es den Kolonisten während des 19.Jahrhunderts, gezielt die Population der einheimischen Einwohner Nordamerikas laut Vermutungen von den ursprünglichen 600 000 auf 250 000 zu senken.
Es gab nicht so viele Cowboys, wie in Filmen
In den oben genannten Western-Hits scheint es, dass jeder Mann im Wilden Westen des 19.Jahrhunderts ein Cowboy war, der zwei Füße für Steigbügel hatte und mindestens eine Hand, in der er den Revolver halten könnte. In der Wirklichkeit gab es aber viel weniger Cowboys und sie waren aktiv nur ungefähr 20 Jahre nach dem Ende des Kriegs Norden gegen Süden.
Insgesamt gab es ungefähr 40 000 Cowboys und etwa ein Drittel von diesen waren Mexikaner, schwarze Menschen oder Nachkomme der einheimischen Indianer. Die ersten Cowboys waren noch dazu Vaqueros, aus spanischen Kolonien in Kalifornien.
Cowboys jagten Longhorns – eine Art Viehs, die in Nordamerika gerade von spanischen Missionaren verbreitet wurde. Sie züchteten diese Tiere vor allem für Leder und Fett, die sie zur Herstellung von Lederprodukte, Seifen und Kerzen benutzten.
Die Cowboys, die für ihre harte Arbeit (sie verrichteten diese Arbeit wegen ihrer körperlichen Anstrengung nur ungefähr 7) ungefähr 35 Dollar pro Monat verdienten, was wenig in dieser Zeit war. Ihr Ende war wegen knallhart noch romantisch.
Die Cowboy-Profession wurde durch die Erfindung des Stacheldrahts, der im Prinzip das Vieh ohne Arbeit bewachte, und durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes, das einen einfachen Transport von Vieh ermöglichte.
Dank der Eisenbahn entstand eine Reihe von Städten
Dank der Eisenbahn veränderten sich Ansiedlungen von Kolonisten allmählich in geräumigere Dörfer und Städte. Städte wurden kurz gesagt an den Orten gebaut, wo es Gold, Handelsmöglichkeiten gab oder an den Orten, die an den Eisenbahnnetz angebunden waren. Es war kein Sonderfall, wenn große Städte wirklich über Nacht gebaut wurden.
Zum Beispiel das Städtchen Guthrie im heutigen Oklahoma entstand fast sofort nach der Auflösung der lokalen Indianer-Reservation. Innerhalb von 24 Stunden wuchs eine Stadt mit 10 000 Einwohnern auf.
Manchmal befürchteten die ersten Einwohner der Städte Vergeltungsaktionen der Indianer, deshalb bestanden die Städte in ihren ersten Tagen nur aus Wagen und Zelten. Diese wurden allmählich durch Blockhäuser und Häuser aus Holz ersetzt. Landwirte und Viehzüchter, Bergarbeiter ergänzten Eigentümer von Bordells, Fleischer, Bäcker, Schneider Händler und Ärzte.
Ohne Sheriffs ging es nicht
Wahrscheinlich haben sie begriffen, dass unter diesen Umständen des Wilden Westens Hasard, Prostitution, Raube und andere Verbrechen blühten. In dieser Zeit begann sich in der Bevölkerung massenhaft der Perkussionsrevolver Colt zu verbreiten. Beliebt waren Modelle wie Colt 45 oder Peacemaker.
Jede Stadt hatte ihren eigenen Sheriff. Dieser wurde von Stadteinwohner gewählt und musste Schießkunst, Besonnenheit, und die Fähigkeit friedlich Konflikte zu lösen, nachweisen. Zum Beispiel der legendäre Revolverheld „Wilder Joe“ Hickock verlor seine Sheriff-Funktion. Er tötete nämlich irrtümlich seinen Assistenten. Der Gericht konnte in der Zeit nur zwei Arten von Strafen erteilen: Gefängnis oder Todesstrafe durch Erhängen.
Wilder Westen war also wirklich sehr wild. Aber auf einer anderen Weise, als wir ihn uns von Filmen vorstellen. Der Historiker Frederick Jackson Turner kam im Jahr 1893 mit der Idee, dass die Zeit des Wilden Westens bedeutsam die Bildung des typischen amerikanischen Charakters beeinflusste.
Vielleicht auch aus diesem Grund mögen wir diese Zeit zu erinnern, sei es durch Filmen oder durch Zeitkostümen.
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