Ein langes Messer, das aus dem Hinterhalt überraschen konnte. Was ist die Magie des Saxes?

Ein langes Messer, das aus dem Hinterhalt überraschen konnte. Was ist die Magie des Saxes?
Er war die Gewähr und die letzte Rettung der Wikinger im Kampf. Auf den ersten Blick war der Sax (oder auch Skramasax) ein unauffälliges langes Messer – es konnte aber die Gegner äußerst unangenehm überraschen. Dank ihrer praktischen Größe, perfekten Verarbeitung oder des Überraschungseffekts waren lange Messer bei den Nordländern sehr beliebt. Und kein Wunder – sie dienten ihnen einige Jahrhunderte lang. Was waren die Vorteile von Kampfmessern?

Er war zum Schneiden und Kämpfen, je nach Länge

Man konnte ihn gut in der Hand halten und um die Taille tragen. Ein typisches mittelalterliches langes Messer wurde normalerweise einseitig geschärft und hatte eine Länge von 7 bis 75 Zentimetern. Es lassen sich daher zwei Typen unterscheiden. Die kurze Variante, die bis zu 35 cm lang war, und die lange Variante, die normalerweise 40 bis 75 cm lang war. Kurze Messer waren für den täglichen Gebrauch geeignet, die längeren wurden jedoch in die Schlacht gebracht. Manchmal benutzten die Krieger lange Messer, um den Weg zu bahnen – ähnlich wie bei Macheten.

Die Verarbeitung der Messer war gar nicht so kompliziert. Die Klingen waren immer gerade, massiv und am Ende verengten sie sich, was sie ideal zum Stechen machte. Die mögliche Verzierung des Messers spiegelte die Eigentumsverhältnisse und den Stammbaum des Besitzers wider. Die Scheide war ein untrennbarer Teil davon. Besonders berühmt sind die aus Trondheim, Historiker datieren ihre Entdeckung spätestens auf das Jahr 1000. Einige von ihnen waren reich verziert, oft mit Tiermotiven und Ornamenten.

Warum dieser besondere Name?

Dieses Messer stammt wahrscheinlich aus Sachsen – aus diesem Grund nennt man es bis zum heutigen Tag „der Sax“. Neben der Axt war das Messer im frühen Mittelalter eine der häufigsten und verfügbarsten Waffen. Sie waren immer zur Hand, wogen weniger als ein größeres Schwert oder eine Axt und waren viel billiger. Deshalb waren sie sehr beliebt.

Die meisten lange Sax-Messer kommen nach unseren Kenntnissen aus Norwegen, obwohl sie sich später in großen Teilen von Europa verbreitet haben. Diese kalten Waffen erlebten ihren größten Boom in der Merowingerzeit und insbesondere in der Wikingerzeit. Die wikingischen Krieger waren im Nahkampf großartig. Dank ihrer Religion und guten Motivation kannten sie keine Angst und prügelten sich mit Feinden, ohne zu zögern. Solche Nahkampfwaffen passten hervorragend dazu.

Zu den Messern gehörten oftmals auch einschneidige Schwerter mit Kreuzen und Pommeln, die im zehnten Jahrhundert in Norwegen beliebt waren. Die Funktion beider Waffen war unterschiedlich, trotzdem ist es aber klar, dass sie auf derselben Grundform basierten.

Vorteile von Messern gegenüber Schwertern und Äxten

Wenn der Krieger in einer Schlacht sein Schwert verloren hat oder Schwierigkeiten mit der Handhabung der Axt hatte, fasste er sich um die Taille, wo ein Messer versteckt war. Damit war es im Gegensatz zu wikingischen Hiebschwertern auch möglich, jemanden auf kurze Distanz zu stechen. Deswegen bedeutete diese kleine Waffe eine unschätzbare Hilfe für ihren Besitzer.

Weil ihre Herstellung billiger war und ein gutes Preis-Effizienz-Verhältnis anbot, konnte man die Sax-Messer hauptsächlich in den ärmeren Klassen von Kämpfern sehen. Das bedeutet aber nicht, dass Schmiede die Verarbeitung dieser Waffe flüchtig erledigt haben.

Ulfberth, eine magische Edelstahlmarke

Ein mysteriöses Zeichen auf der Klinge in der Nähe von dem Griff kennzeichnete die erstklassige Stahlqualität, die zu dieser Zeit kein anderes Material erreichen konnte. Schwerter und wahrscheinlich auch Messer dieser Marke wurden bereits 800 bis 1000 von nordischen Waffenschmieden hergestellt. Bis heute fragen sich viele Experten, wie damalige Schmiede solche Stahlqualität erreichen konnten, denn die meisten Länder haben solche Qualität erst tausend Jahre später eingeholt, nämlich in der Zeit der Industriellen Revolution.

Die meisten mittelalterlichen Schwerter waren nicht von solcher Qualität. Ihr Weicheisen war viel zerbrechlicher und insgesamt kohlenstoffarm. Ulfberth-Stahl hatte im Vergleich dazu einen höheren Prozentsatz an Kohlenstoff und ein Minimum an unerwünschter Schlacke. Deshalb waren die Waffen flexibel und vor allem zuverlässiger. Sie blieben nicht im Holz oder in den Schilden der Feinde stecken, außerdem konnten sie sehr gut Rüstungen durchschlagen. Vorteile waren bei den Sax-Messern noch bemerkbarer. All dies verschaffte den Wikingern einen klaren Vorteil und unterstützte ihre Geschicklichkeit.

Wir werden das Geheimnis nie erfahren

Nach Angaben von Historikern wurden ungefähr 170 Schwerter mit einer mysteriösen Marke gefunden - die Geheimnisse der Stahlproduktion wurden an andere Werkstätten weitergegeben. Aber die Schwerter, die hier besprochen werden, hatten zwei eingeprägte Kreuze auf der Unterseite der Klinge und das Wort † ULFBERHT † dazwischen. Es kommt wahrscheinlich aus dem Fränkischen, aber bis heute ist es ein Rätsel, was genau es bedeutet.

Nach verschiedenen Theorien könnte dies der Name einer Schmiede sein, die ihre Produkte mit einer Marke markierte, um eine Art Werbung zu erschaffen. Die zweite Ansicht ist, dass dieses seltsame Wort tatsächlich eine Verbindung zweier germanischer Ausdrücke ist. Das erste Wort ist „ulfr“ und bedeutet Wolf. Der zweite ist „Berath“ und bedeutet glänzend. Die dritte Theorie besagt, dass der Hersteller des Schwertes es einfach mit seinem Namen markiert hat - aber das wäre damals sehr unkonventionell.

Die Wahrheit wird man wahrscheinlich nie erfahren. Ebenso ist nicht mehr herauszufinden, warum nach zwei Jahrhunderten die Herstellung von Schwertern und Messern aus dem hochwertigsten Stahl der damaligen Zeit einfach verschwunden ist. Es bleibt auch unklar, wo die Wikinger Eisenerz fanden, um ihre Waffen herzustellen. Es wurde angeblich aus Iran entlang der Wolga transportiert. Dies wäre historisch sinnvoll, da diese Wasserstraße im 11. Jahrhundert von den Russen blockiert wurde, so dass es nicht mehr möglich war, Material zu importieren, und die Stahlproduktion eingestellt werden musste.

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