Das Schwert als die wertvollste Waffe der Wikinger

Das Schwert als die wertvollste Waffe der Wikinger
Die meisten Menschen stellen sich die Wikinger nur als gruselige Krieger und brutale Plünderer vor. Die Wahrheit ist jedoch, dass sie auch erfahrene Händler und hervorragende Handwerker waren. Die Fähigkeiten der Schmiede jener Zeit waren nicht zu leugnen. Die fortgeschrittenen Waffen, die sie hinterlassen haben, waren fast tausend Jahre ihrer Zeit voraus. Gehörte das Schwert zu den gewöhnlichen Waffen der Wikinger? Und wie wurden sie tatsächlich hergestellt?

Schwerter nur für die Reichen

Nichts definierte einen Wikinger so sehr wie seine Waffe. Trotz allem, was man aus Filmen und Fernsehserien weiß, war die Hauptwaffe der meisten Wikinger eine Axt oder ein Speer. Schwerter konnten sich in Hinsicht auf den Aufwand des Schmiedeverfahrens nur die Reichsten leisten. Einige historische Quellen besagen, dass der Preis für ein Schwert im 9. Jahrhundert bei etwa 7 Solidi lag (römische Währung mit einem Gewicht von 4,5 Gramm Gold). Zum Vergleich konnte man für diesen Preis 16 Kühe kaufen. Schwerter erhielten oft Namen, um ihre Einzigartigkeit zu befestigen, und wurden von Vater zu Sohn vererbt. Wer sein Schwert verloren hat, hat ein großes Vermögen verloren. Es ist nicht überraschend, dass die Wikinger so oft aufbrachen, um die umliegenden Länder zu plündern. Der Ertrag, einschließlich neuer Waffen, war sicherlich eine große Motivation.

Herstellung und Wartung

Um ein hochwertiges und zuverlässiges Schwert herzustellen, waren erfahrene Schmiede erforderlich. Die Anzahl der Schwerter, die in einem sehr schlechten Zustand gefunden waren, deutet jedoch an, dass qualifizierte Handwerker immerzu fehlten oder dass ihre Werke unerschwinglich waren. Wie haben die Wikinger Schwerter von hoher Qualität hergestellt? Die Klinge durchlief ein spezielles Verfahren, bei dem mehrere Metallstücke unterschiedlicher Struktur erhitzt und daraufhin in Eisenstangen gedreht wurden. Sie wurden dann in die Klinge eingeschweißt und durch Schmieden geformt. Da das Material aus feinen (kohlenstoffarmen) und harten (kohlenstoffreichen) Eisenarten bestand, waren die resultierenden Waffen sowohl stark als auch flexibel. In ähnlicher Weise entstanden auch die berühmten Damastwaffen. Es ist möglich, dass ihnen diese Technologie im Mittleren Osten, wo sie handelten, beigebracht wurde. Später verbesserten sie den Prozess nach ihren eigenen Bedürfnissen. Diese Methode wurde jedoch im Laufe der Zeit aufgegeben, insbesondere aufgrund der Verwendung von besserem Stahl. Oftmals hatten die Schwerter auch Verzierungselemente, typischerweise von Kupfer, Bronze oder Silber. Zum Schutz des Kriegers wurden manchmal Heil- und Zaubersteine in das Schwert eingesetzt. Besondere Aufmerksamkeit gehörte auch der Schwertscheide, die nicht nur als Sicherheitsmittel diente, sondern auch als Indikator dafür, wie teuer die versteckte Waffe werden kann. Je besser und dekorierter die Scheide war, desto teurer war das Schwert.

Geschichte der Wikingerschwerter

Als Wikingerschwerter werden kalte Waffen bezeichnet, die im 8. - 11. Jahrhundert hergestellt wurden. Da der Schild ein wesentlicher Bestandteil der Ausrüstung jedes Kriegers war, musste das Schwert, das sie in der anderen Hand hielten, leicht und einfach zu handhaben sein. Sein Gewicht betrug ungefähr ein bis zwei Kilogramm. Die Klingen waren breit und hatten eine Länge von 60 bis 90 cm. Ein typisches Merkmal ist der kurze Griff zwischen dem Knauf und der Parierstange, an den die Faust sehr eng anliegt. Im Laufe der Zeit hat sich die Schmiedekunst der Wikinger weiterentwickelt, und die Größe, Form und das Design der Griffe haben sich geändert. Dies macht es Historikern sehr leicht, entdeckte Schwerter rückzudatieren, da jede Zeit ihren eigenen populären Stil hatte. Auch die neue Stahlverarbeitung hat ihre Spuren hinterlassen. Infolgedessen hatten spätere Schwerter schmalere Klingen und der Schwerpunkt der gesamten Waffe wurde eher auf den Griff übertragen. Was die Klinge selbst angeht, waren beide Seiten scharf. Die Spitze, die in den meisten Fällen abgeschrägt war, war auch interessant. Sie hat die Stabilität und Festigkeit wesentlich verbessert, jedoch auf Kosten der Stecheffizienz. Daher ging es hauptsächlich um Hiebwaffen. Je nach Art der Parierstange und des Knaufes werden die Schwerter aus dieser Zeit in verschiedene Gruppen eingeteilt. Petersons Typologie teilt sie in alphabetischer Reihenfolge in Klassen ein, wobei jeder Buchstabe eine Art von Knauf, Verzierung und Gefäß bezeichnet.

Auch die Wikinger hatten berühmte Marken

Unter den erhaltenen Schwertern finden wir sogar zwei Marken. Eine ist Ulfberht, und die andere Ingelrii. Historiker gehen davon aus, dass dies die Marken zweier bedeutender Schmiedewerkstätten sind. Aus dem langen Zeitabschnitt, in dem solche markierten Schwerter gefunden waren, lässt sich schließen, dass die Kunst dieser begabten Schmiede entweder an ihre Söhne weitergegeben wurde oder dass die Marken eine Gesellschaft darstellen sollten. Die Schwerter, die ihre Unterschrift trugen, waren von Wikingern hochgeschätzt und anderen Waffen übergeordnet. Ulfberht bestand aus Stahl mit einem höheren Kohlenstoffgehalt und einem Minimum von Schlacken. Das Ergebnis war maximale Flexibilität und Langlebigkeit. Bei Schlägen auf den Schild oder die Rüstung verklemmte es sich nicht, was seinem Anwender schnelle Bewegung ermöglichte. Seine hohe Ausdauer sorgte dafür, dass das Schwert vielen Schlägen standhalten konnte und spielerisch den Schild des Feindes brach. Dank dieser Eigenschaften war Ulfberht eine seltene Waffe, die von wichtigen Kriegern getragen wurde. Ingelrii hatte sehr ähnliche Eigenschaften, aber es erschien erst in späteren Jahren. Die meisten Funde stammen nämlich aus dem 11. Jahrhundert. Heutzutage weiß niemand genau, welche Technik beim Schmieden von beiden Schwerttypen angewendet wurde und wie es möglich war, dass sie zu ihrer Zeit so fortgeschritten waren. Der einzige, der in der Lage war, eine nahezu historisch korrekte Replik des Ulfberht-Schwertes zu schmieden, ist der Schmied Richard Furrer.

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